Wegen angeblicher Unzurechnungsfähigkeit ist der 62jährige sowjetische Generalmajor Pjotr Grigorenko vor einigen Wochen von einem Taschkenter Gericht in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden. Der im 2. Weltkrieg hochdekorierte Offizier war den sowjetischen Behörden seit langem ein Dorn im Auge. Er protestierte in Moskau öffentlich gegen die Verurteilung sowjetischer Schriftsteller, gegen Willkür, Ungerechtigkeit und Grausamkeiten sowjetischer Staatsorgane, gegen das Wiederaufleben stalinistischer Methoden. Anfang Mai letzten Jahres wurde Grigorenko in Taschkent verhaftet. Er wollte dort gefangenen Krimtataren beistehen, die wegen Teilnahme an Demonstrationen vor Gericht standen. Im folgenden veröffentlichen wir Auszüge aus den Taschkenter Aufzeichnungen Grigorenkos. Für die Echtheit dieser Dokumente bürgt das norwegische SMOG-Komitee, das sie von der Ehefrau des Generals erhalten hat. In einem Brief schreibt sie: "Meinem Mann steht die Hölle bevor... Er hat niemals gegen die Sowjetunion agiert, er ist nur offen und furchtlos gegen die Folgen des Stalinismus in unserm Lande aufgetreten..."