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SPÖ legt sich offenbar fest

Die Würfel in der SPÖ sind gefallen, ÖBB-Chef Christian Kern steht laut Informationen der Zeit im Bild als neuer SPÖ-Chef und Bundeskanzler fest. Das wurde nach einem Treffen im Wiener Rathaus mit SPÖ-Interimschef und Bürgermeister Michael Häupl klar. Häupl führte am Donnerstag Gespräche hinter den Kulissen - auch mit Gerhard Zeiler.

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Zeiler zog sein Interesse am SPÖ-Vorsitz zurück. Das bestätigte Zeilers Sprecher am Donnerstag dem ORF. Zeiler habe Häupl bei einem Treffen am Vormittag gesagt, dass er für eine Kampfkandidatur gegen Kern nicht zur Verfügung stehe. Der Medienmanager zeigte sich jedoch nicht enttäuscht, dass er nun doch nicht Nachfolger von Parteichef und Kanzler Werner Faymann wird.

Zeiler sagt Kern Unterstützung zu

In der „Presse“ berichtete er davon, dass Kern und er vor einigen Monaten die Vereinbarung getroffen hätten, den jeweils anderen zu unterstützen: „Das war eine klare Rollenverteilung.“ Egal, was Kern brauche, er werde es von ihm bekommen, sagte Zeiler, „Beratung, meine Sicht und auch die ungeschminkte Wahrheit“. Nach Darstellung Zeilers wäre er der Gegenkandidat geworden, hätte sich Faymann am Parteitag noch einmal der Wahl gestellt. Das sei nun nicht mehr nötig: „Faymann ist gegangen. Ich habe erreicht, was ich wollte.“

Christian Kern

Reuters/Heinz-Peter Bader

Kern wird vom ÖBB- zum SPÖ-Chef

Zuvor hatten sich sieben SPÖ-Landesorganisation für Kern ausgesprochen. Nur Wien und das Burgenland hatten sich nicht für Kern deklariert. Häupl dürfte jetzt den Weg für eine offizielle Kandidatur Kerns frei gemacht haben. Ein Treffen zwischen Häupl und dem ÖBB-Chef soll laut Medienberichten schon stattgefunden haben.

Auch Burgenland für Kern

Die burgenländische SPÖ sprach sich am Donnerstag bei einem außerordentlichen Landesparteivorstand einstimmig für Kern aus. „Er ist ein absoluter Profi, und so wie er die Österreichischen Bundesbahnen gut gemanagt hat, wird er auch die Republik gut managen“, sagte Landesparteivorsitzender Hans Niessl im Anschluss der Sitzung bei einer Pressekonferenz.

Holding-Chef Christian Kernund Ex-Bundeskanzler Werner Faymann

APA/Herbert Neubauer

Kern war schon vor dem Rücktritt Faymanns als SPÖ-Chef im Gespräch

Der Landesparteivorstand habe erst jetzt stattfinden können, weil Niessl die vergangenen beiden Tage bei der Landeshauptleute-Konferenz in Salzburg war, klärte er auf. „Aber es war bei uns auch so, dass alle Bezirke schon im Vorfeld befragt wurden. In Salzburg gibt es funktionierende Telefone.“ Niessl habe in den vergangenen Tagen mit allen Bezirksparteivorsitzenden der SPÖ Burgenland sowie mit dem Präsidenten der Arbeiterkammer aber auch mit Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil telefoniert. Auch mit Kern selbst habe er ein Telefongespräch geführt.

Offiziell am Freitag

Die endgültige Entscheidung fällt offiziell am Freitag. Häupl wird als Interims-SPÖ-Chef die roten Spitzenvertreter zu sich laden - um wohl die Kür Kerns zu fixieren. Das Treffen, zu dem neben den Landesobleuten auch die anderen Granden der SPÖ wie Gewerkschaft und Klubspitze erwartet werden, findet hinter verschlossenen Türen statt.

Um ein „Hearing“ handle es sich bei der Zusammenkunft nicht, wie Häupl zuletzt gegenüber der APA betonte. Offen ist vorerst auch, ob überhaupt mehrere Kandidaten dort erscheinen. Bisher hat sich die Wiener SPÖ mit Wahlempfehlungen in Sachen neuer Obmann zurückgehalten. Laut Informationen aus der Landespartei sind zu dem Thema auch keine Sitzungen der Parteigremien geplant.

Alles soll schnell gehen

Nach Tagen der Suche nach einem Vorsitzenden soll es kommende Woche mit der Präsentation der umgebildeten Regierung schnell gehen. Schon Mittwochmittag soll es Erklärungen des neuen Kanzlers und von Vizekanzler Mitterlehner im Nationalrat geben. Das geht laut APA aus dem vorläufigen Plenarprogramm hervor. Dieser Tagesordnungspunkt sei direkt nach den beiden Aktuellen Stunden und somit gegen 12.00 Uhr angesetzt. Damit bleibt genug Zeit für Bundespräsident Heinz Fischer, davor das neue Kabinett anzugeloben.

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