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  • Puglisi Ghizzi kandidiert für die Lega.
    Zweimaliger BM-Kandidat von CasaPound

    Bei den kommenden Gemeinderatswahlen tritt in Bozen CasaPound-Mann Maurizio Puglisi Ghizzi auf der Liste der Lega an. Erst kürzlich hatte er den rechtsextremistischen Fackelmarsch zum Gedenkort für die Karsthöhlenopfer angeführt, an dem sich auch LH-Stellvertreter Marco Galateo (FdI) beteiligt hatte. Jetzt sind die beiden in der Landeshauptstadt sogar im selben Wahlbündnis.

    Dank der Partei des italienischen Verkehrsministers Matteo Salvini werden die Neofaschisten von CasaPound also auch diesmal wieder den Mann wählen können, der es schon 2016 für sie in den Gemeinderat geschafft hatte. Damals war er noch direkt für die selbsterklärten Faschisten des dritten Jahrtausends angetreten, die sich erst später dazu entschieden, nicht mehr mit eigenem Logo bei Wahlen anzutreten.

    Sowohl 2016 als auch 2020 war Puglisi Ghizzi sogar Bürgermeisterkandidat von CasaPound gewesen.

    Die Stimmen der Anhängerinnen der neofaschistischen Bewegung dürften dem rechten Wahlbündnis von Claudio Corrarati — dem Liebling des LVH — also wohl sicher sein. Ob der etwas dazu zu sagen hat?

    Die Lega wiederum war seit 2018 in der Südtiroler Landesregierung und ist nur deshalb seit wenigen Wochen nicht mehr Koalitionspartnerin der SVP, weil LR Christian Bianchi zu FI übergelaufen ist.

    Schon vor der dem kurzzeitigen und relativ erfolglos gebliebenen Eintritt von CPI in die aktive Parteipolitik hatte sich ihr die Lega offen als Plattform angeboten.

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  • Kann Südtirol Staat?
    Neuerscheinung

    Buchvorstellungen

    • Lajen: Mi 16. April 2025 – 19.30 Uhr – Bibliothek

    Zurückliegende Termine (Aufstellung ausklappen)
    • Aldein: Sa 25. Jänner 2025 – 19.30 Uhr – Pfarrheim
    • Niederdorf: Sa 23. November 2024 – 19.30 Uhr – Hotel Emma
    • Marling: Mi 29. Mai 2024 – 20.00 Uhr – Vereinshaus
    • Montan: Do 23. Mai 2024- 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Toblach: Mi 15. Mai 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Celovec: Če 25. april 2024 – 18.00 uri – Knjigarna Mohorjeva-Hermagoras
    • Wien: Mi 17. April 2024 – 20.00 Uhr –  sh.asus.wien, Schwarzspanierstr. 15
    • Wien: Di 16. April 2024 – 17.30 Uhr – Österreichisches Parlament
    • Mölten: Do 11. April 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Glurns: Mo 25. März 2024 – 20.00 Uhr – Gemeindehaus (3. Stock)
    • Laas: Do 21. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Ahrntal: Fr 15. März 2024 – 20.00 Uhr – Mittelschule St. Johann
    • Tirol: Di 12. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Kastelruth: Do 7. März 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek Seis
    • Leifers: Do 29. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Deutsche Bibliothek
    • Vintl: Di 27. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Schenna: Fr 23. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Vereinshaus
    • Eppan: Do 1. Februar 2024 – 20.00 Uhr – Bibliothek St. Pauls
    • Freienfeld: Fr 19. Jänner 2024 – 18.00 Uhr – Gasthaus Post Maria Trens
    • Innsbruck: Di 9. Jänner 2024 – 20.00 Uhr – Geiwi-Turm
    • Villnöß: Di 12. Dezember 2023 – 20.00 Uhr – Feuerwehr St. Peter
    • Auer: Do 7. Dezember 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Sëlva: Ju 23. nuvëmber 2023 – 20.00 ëures – Tublà da Nives
    • Margreid: Di 21. November 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Kaltern: Mi 15. November 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek
    • Latsch: Di 14. November 2023 – 20.00 Uhr – Bildungshaus Schloss Goldrain
    • Karneid: Do 9. November 2023 – 20.00 Uhr – Vereinshaus Steinegg
    • Völs: Do 26. Oktober 2023 – 20.30 Uhr – Stanglerhof
    • Salurn: Do 19. Oktober 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek Herrenhof
    • Brixen: Di 17. Oktober 2023 – 19.30 Uhr – Cusanus-Akademie
    • Andrian: Fr. 6. Oktober 2023 – 20.00 Uhr – Pfarrsaal
    • Tramin: Do 28. September 2023 – 20.00 Uhr – Bürgerhaus
    • St. Pankraz: Di 19. September 2023 – 20.00 Uhr – Bürgersaal
    • Sarntal: Mi 30. August 2023 – 20.00 Uhr – Turm Kränzelstein
    • Gais: Do 3. August – 20.00 Uhr 2023 – Feuerwehrhalle
    • Meran: Mi 2. August – 19.30 Uhr 2023 – OstWestCountryClub
    • St. Leonhard i. P.: Sa 15. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Jaufenburg
    • Weißenbach/Ahrntal: Do 6. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Vereinshaus
    • Eppan: Di 4. Juli 2023 – 19.30 Uhr – Tannerhof, Girlan
    • Schlanders: Mo 12. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek Schlandersburg
    • Bozen: Fr 9. Juni 2023 – 14.30 Uhr – Palais Widmann (Gedenken an Silvius Magnago)
    • Nals: Do 8. Juni 2023 – 20.00 Uhr – Kulturtreff Sonne
    • Partschins: Mo 5. Juni 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek
    • Vahrn: Mi 31. Mai 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek
    • Bozen: Di 23. Mai 2023 – 19.30 Uhr – Bibliothek Haslach
    • Eppan: Mo 8. Mai 2023 – 20.00 Uhr – Bibliothek St. Michael
    • Kurtatsch: Mi 19. April 2023 – 20.00 Uhr – Kulturhaus
    • Bozen: Do 13. April 2023 – 14.00 Uhr – Filmsaal des Landtags

    Angaben ohne Gewähr · Infos: noiland.org

    Der Verein Noiland Südtirol – Sudtirolo hat am 23. März 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz bei der Eurac in Bozen sein Weißbuch zur Südtiroler Eigenstaatlichkeit vorgestellt.

    Kann Südtirol Staat? — so der Titel der umfangreichen Publikation — entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Expertinnen und unter der Aufsicht eines wissenschaftlichen Beirats. Die Autorinnen der insgesamt 40 Kapitel gingen der Frage nach, ob Südtirol als eigenständiger Staat bestehen kann und gelangten zum Schluss, dass das Land die politisch-demokratischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen hat, als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein, so wie Luxemburg, Malta, Island oder die drei baltischen Staaten.

    Beitrag zur Versachlichung

    Der europäische Einigungsprozess spielt dabei eine wichtige Rolle, da sich im Zuge dieser Entwicklung für die europäischen Regionen neue Spielräume eröffnen. Im Buch wird nachvollziehbar aufgezeigt, welche Schritte erforderlich wären, um einen unabhängigen Staat zu gründen. Dargelegt werden Chancen, aber auch Risiken, Bedingungen und mögliche Strategien.

    Noiland bekennt sich ausdrücklich zur Rechtsstaatlichkeit und gibt an, dass ein Prozess zur Erlangung der Unabhängigkeit bevorzugt in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem italienischen Staat erfolgen sollte. Dadurch wäre ein rechtlich und politisch unstrittiges Ergebnis gewährleistet.

    Die Autorinnen — mit unterschiedlicher Haltung zur Eigenstaatlichkeit — beschäftigten sich eingehend mit der Frage, wie weit die politische Mitbestimmung gehen kann und was Demokratie darf. Soll es in einem geeinten Europa möglich sein, einen neuen Staat zu gründen, wenn die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung es wünscht?

    Das Autorenteam unterstreicht, dass ein Südtiroler Staat nur als gemeinsame Anstrengung aller hier lebenden Sprachgruppen gelingen kann. Ein unabhängiges Südtirol soll und muss allen offenstehen und zur Heimat werden.

    Kann Südtirol Staat? ist ein Blick in eine vielleicht gar nicht so entfernte Zukunft. Die Idee zu dieser Publikation entstand vor fast zehn Jahren, als die Regionalregierungen in Schottland und Katalonien in Weißbüchern wichtige Fragen zur Unabhängigkeit einfach und verständlich erklärten.

    Kann Südtirol Staat?
    Noiland (Hrsg.)
    Bozen, 2023 – UVP € 19,90
    ISBN 979-12-210-0918-7
    www.noiland.org

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10



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  • ESB: Die besonderes digitales Domizil.

    Über den »bescheidenen« Einhaltsschalter für das Bauwesen (ESB) hatte ich hier schon einmal berichtet. In einer Landes- bzw. Gemeindezuständigkeit hat sich da Südtirol freiwillig und ohne Not einer staatsweiten Plattform untergeordnet, die von den italienischen Handelskammern entwickelt wurde.

    Das Trentino ist hingegen erfolgreich einen eigenständigen Weg gegangen und konnte die entsprechenden Verfahren meiner Einschätzung nach deutlich einfacher gestalten und besser den örtlichen, autonomen Begebenheiten anpassen. Zudem wurden damit das Know-How und nicht zuletzt entsprechend qualifizierte Arbeitsplätze im Lande behalten, sodass auch Änderungen am System flexibler ermöglicht werden, ohne an ein staatsweites Konzept gebunden zu sein.

    Einige der gröbsten sprachlichen Schnitzer des ESB in Südtirol konnten dank Amt für Landessprachen und Bürgerrechte (AfLB) behoben werden — allerdings noch längst nicht vollständig und in einem insgesamt inakzeptablen Tempo. Zudem werden den digitalen Vorlagen immer wieder neue Abschnitte hinzugefügt oder Änderungen daran vorgenommen, die pünktlich wieder voller sprachlicher Fehler sind. Es ist absolut kafkaesk.

    Ein aktuelles Beispiel sind die beiden Punkte zum »besonderen digitalen Domizil«, die nicht so klingen, als wäre da jemandem ein Fehler unterlaufen, sondern eher so, als würde man die deutsche Sprache bewusst verhunzen:

    Bildschirmausschnitt »Besonderes Digitales Domizil« (ESB)

    Bildschirmausschnitt »Elektronisches Domizil« (ESB)

    Seit einigen Monaten schon sind diese Abschnitte so im ESB und müssen bei jeder Einreichung eines Bauakts ausgefüllt werden. Kann es wirklich sein, dass außer mir niemand die groben, nach Verhöhnung klingenden Grammatik- und Syntaxfehler bemerkt? Zum Beispiel beim Gemeindenverband, der für die Zusammenarbeit mit der Plattform der Handelskammern verantwortlich zeichnet? Oder ist wirklich eh schon alles wurscht und wer noch ein Formular auf Deutsch ausfüllt ist selber blöd?

    Jedenfalls ist genau das das Gefühl, das mir diese geballte Inkompetenz und Wurschtigkeit vermittelt. Wer mit den Behörden — und hier geht es um Zuständigkeiten des Landes und der Gemeinden! — noch auf Deutsch kommuniziert, soll sich permanent verarscht und fehl am Platz fühlen. Ob das gewollt ist, kann ich nicht sagen. Mit Sicherheit legt hier aber niemand Wert darauf, dass dieser Eindruck nicht entsteht und die Amtssprache Deutsch sich gleichwertig »anfühlt«.

    Für eine Minderheitensprache kann das fatal sein, denn viele, die die Wahl haben, werden so früher oder später auf Deutsch verzichten, um sich eine derartige Verhöhnung zu ersparen.

    Cëla enghe: 01 02 03 | 04



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  • Gegen die Absicherung der Autonomie.

    Das Onlineportal Salto macht gemeinsam mit Prof. Francesco Palermo erneut gegen eine allfällige Absicherung der Autonomie vor den regelmäßigen Übergriffen des italienischen Verfassungsgerichts (VfG) mobil. Bekanntlich hat das VfG erst kürzlich — wieder — die angeblich »primäre« Gesetzgebungsbefugnis des Landes im Bereich der Raumordnung beschnitten, indem es sich einen nationalen Vorrang aus den Fingern gesaugt hat. Dem traditionell äußerst zentralistisch ausgerichteten Gericht steht es nämlich frei, in beliebigen staatlichen Vorschriften (oder in Teilen davon) ad hoc eine »grundlegende Norm der wirtschaftlich-sozialen Reformen des Staates« zu erkennen, der sich dann jede auch primäre autonome Befugnis sofort, teils sogar »rückwirkend« unterzuordnen hat.

    Palermo sagt zu dem konkreten Fall:

    Warum müssen Sanktionen für Bausünden bei uns anders — und ganz zufällig weniger streng — sein als im restlichen Italien? Diesbezüglich ist es schwer, dem Verfassungsgericht Unrecht zu geben. Gibt es eine autonomistische Begründung, die irgendeinen Grund dafür liefert, dass sie bei uns einfacher sanierbar sein sollen als andernorts?

    – Prof. Francesco Palermo

    Übersetzung von mir (Original anzeigen)

    Perché le sanzioni per violazioni edilizie da noi devono essere diverse rispetto al resto d’Italia – e guarda caso più morbide? Su questo è difficile non dare ragione alla Corte Costituzionale, c’è una ragione autonomistica che dice che c’è qualche motivo per cui da noi possiamo sanarle più facilmente che altrove?

    – Prof. Francesco Palermo

    Nun, ich finde diese Frage höchst sonderbar — beziehungsweise aufschlussreich. Wenn wir in einem Sachgebiet autonom sind, muss es doch im Einzelnen keine spezielle autonomistische Begründung geben, warum wir etwas anders regeln als in Italien. Das ist doch eigentlich die Essenz einer primären Befugnis: Wir regeln es so, wie es der Landtag für gut befindet. Das kann dann besser oder schlechter als in Italien oder in anderen Ländern sein, doch eine Rechenschaftspflicht gibt es nicht.

    Hätten Staat und Land in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen wirklich die gleiche Würde, könnte man Palermos Frage ja auch umkehren: Warum müssen Sanktionen für Bausünden in Italien denn strenger geregelt werden als in Südtirol? So aber lassen wir es zu, dass der Staat sogar in den Bereichen, in denen Südtirol vollständig autonom sein sollte, einseitig definiert, was »normal« ist — und dass wir dann nur noch in begründeten Ausnahmefällen abweichende Regelungen erlassen dürfen.

    Das VfG ist aber sowieso noch einen Schritt weiter gegangen: Es hat nicht gesagt, dass die staatliche Bausündenregelung »besser« sei und Südtirol dann Abweichungen beschließen dürfe, wenn es einen triftigen Grund dafür gebe. Vielmehr hat es die Zuständigkeit als solche dem Land entzogen und im Sinn des nationalen Vorrangs dem Staat übergeben. Es gehe nämlich darum

    auf dem gesamten Staatsgebiet die Einheitlichkeit der Voraussetzungen und Bedingungen sicherzustellen, auf deren Grundlage Bauvergehen in Ordnung gebracht werden können.

    – VfG-Urteil Nr. 22/2025

    Übersetzung von mir (Original anzeigen)

    assicurare sull’intero territorio nazionale l’uniformità dei requisiti e delle condizioni in base alle quali possono essere ricondotti a legittimità gli abusi edilizi

    – Sentenza Corte cost. n. 22/2025

    Würde Rom morgen — rein theoretisch — genau dieselbe Regelung erlassen, wie sie Südtirol nun aberkannt wurde, dürfte es das. Eben weil nicht die Norm an sich als verfassungswidrig eingestuft wurde, sondern lediglich die Tatsache, dass sich Südtirol erdreistet hat, etwas selbständig und abweichend zu normieren.

    Das noch Autonomie zu nennen, ist gewagt.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Süd-Tiroler Unmenschlichkeit.
    STF für Asyl-Stopp

    Die Süd-Tiroler Freiheit (STF) hat dem Landtag einen Begehrensantrag vorgelegt, dessen erster und entscheidender Punkt folgendermaßen lautet:

    Sofortiger Aufnahmestopp für Asylbewerber und Migranten: Um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten und die weitere Zuwanderung potenzieller islamistischer Extremisten zu verhindern, soll ein sofortiger Aufnahmestopp für Asylbewerber und Wirtschaftsflüchtlinge im italienischen Staatsgebiet sowie in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union implementiert werden.

    – Begehrensantrag Nr. 34/25

    Dieser erste Punkt überschattet alle weiteren Forderungen des Antrags.

    Das Land ist für die Umsetzung eines Aufnahmestopps nicht zuständig. Dennoch kann sich der Landtag mittels Begehrensantrag an das römische Parlament und an die italienische Regierung wenden und eine entsprechende Entscheidung anregen. Anders als manche nahelegen möchten, ist es also weder merkwürdig noch unzulässig, dass sich der Landtag mit Themen befasst, die nicht in seinen unmittelbaren Zuständigkeitsbereich fallen.

    Hier geht es um etwas ganz anderes: Die STF fordert mit ihrem Antrag ohne große Umschweife allen Ernstes die Außerkraftsetzung eines Menschenrechts. Das darf weder der Landtag noch ein staatliches Parlament oder die EU. Dass ein solcher Vorschlag ausgerechnet von einer Partei kommt, die sich mit ihrem Ruf nach Selbstbestimmung regelmäßig selbst auf die internationale Rechtsordnung beruft, zeigt auch, wie völlig inkohärent sie ist.

    Menschenrechte sind kein Katalog, aus dem man sich herauspicken kann, was gerade genehm ist. Entweder sie gelten als Ganzes oder sie tun es nicht. Sollte es jemals zur Praxis werden, Menschenrechte nach Gutdünken außer Kraft setzen zu können, verlören sie ihren Sinn insgesamt.

    Was es ferner hieße, das Asylrecht abzuschaffen, bedarf keines ausgeprägten Vorstellungsvermögens. Für Tausende, vermutlich sogar Millionen Menschen hätte das ungebremste Verfolgung und in vielen Fällen den sicheren Tod zur Folge. Wer am meisten darunter leiden würde, wären Personen, die sich Unrecht und Autokraten widersetzen oder auch gesellschaftliche und sprachliche Minderheiten. Wenn sich die EU — wie von der STF gewünscht — aus ihren internationalen Verpflichtungen und aus der Solidarität ausklinkt, warum sollten die meisten anderen, oft deutlich ärmeren Weltregionen, diesem Beispiel nicht folgen?

    Genauso salopp übrigens, wie die Partei von Sven Knoll das Grundrecht auf Asyl außer Kraft setzen möchte, könnte anderen einfallen, die Südtirolautonomie abzuschaffen, die auf einem internationalen Vertrag fußt.

    Eines weiteren Beweises, dass die STF längst eine rechtsextreme und rassistische Partei geworden ist, hätte es jedenfalls nicht bedurft. Ihre unmenschliche Forderung per se, aber auch die damit einhergehende, völlig undifferenzierte Verschränkung von Asyl mit islamistischem Extremismus und Kriminalität sind nur Bestätigungen für einen inzwischen eindeutigen Befund.

    Die STF steht offen für die Abschaffung unserer Grundordnung, zu deren maßgeblichen Prinzipien die Menschenrechte gehören.

    Immerhin wurde die Forderung nur von den vier Abgeordneten der einbringenden Partei und von ihrem Bruder im Geiste, Jürgen Wirth Anderlan, gutgeheißen. Die restlichen 25 abstimmenden Mitglieder des Landtags (also gut 83 Prozent) sprachen sich dagegen aus.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07 08 09



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  • Die ›ordentliche Sozialpolitik‹ der Faschisten.

    Der Trentiner Landtagsabgeordnete Walter Kaswalder vom PATT hat vorgestern im Trienter Landtag gelobt, was der Faschismus angeblich Gutes gemacht habe:

    Gescal war die Nachfolgerin von INA-Casa. INA-Casa wurde 1963 geschlossen, darauf folgte Gescal, die in den 90er Jahren geschlossen wurde. Ich erinnere daran, dass INA-Casa in der Faschistenzeit gegründet wurde, denn klarerweise — Gott bewahre, hoffen wir, dass sie nicht zurückkehrt —, doch wenn es das NISF gibt, wenn es ONMI gibt und wenn es die Arbeiterhäuser gab, verdanken wir das der Faschistenzeit. Es wurde also auch was Gutes gemacht.

    LAbg. Walter Kaswalder

    Transkription und Übersetzung von mir (Original anzeigen)

    Gescal derivava dall’INA-Casa. INA-Casa è stata chiusa nel ’63, è subentrato Gescal, Gescal è stato chiuso negli anni ’90. INA-Casa ricordo che era stata istituita nel tempo del fascismo, perché chiaramente — per l’amor di dio, speriamo che non torni più — però se c’è l’INPS, se c’è l’ONMI e se c’erano le case per i lavoratori lo dobbiamo, insomma, al tempo del fascio. Per cui qualcosa di buono è anche stato fatto.

    – Walter Kaswalder

    Opposition und Gewerkschaften im Trentino haben die Aussage von Kaswalder verurteilt.

    INA-Casa wurde 1949 ins Leben gerufen, das NISF geht auf das Jahr 1898 zurück. Hätte Kaswalder das Buch seines Landmanns Francesco Filippi (Mussolini ha fatto anche cose buone. Le idiozie che continuano a circolare sul fascismo) gelesen, wäre ihm und uns seine hanebüchene Aussage vielleicht erspart geblieben. Andererseits zeigt uns das, dass es Menschen gibt, die nichts lernen wollen. Fakten sind da nur im Weg.

    Im Juni 1991 kostete Jörg Haider (FPÖ) eine kurz darauf zurückgezogene Bemerkung über die »ordentliche Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« den Kärntner Landeshauptmannsessel. Welche Konsequenzen wird es für Kaswalder geben, der in der Region zur Koalition von Lega, FdI, FI, F und SVP gehört? Vermutlich keine, wie schon bei Marco Galateo (FdI). Grenzüberschreitungen gehören mittlerweile zum Alltag und werden hierzulande nahezu mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen.



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  • LH bagatellisiert Extremismus seiner Mehrheit.

    Die Landtagsabgeordnete Brigitte Foppa (Grüne) hat LH Arno Kompatscher (SVP) am Dienstag zur Teilnahme seines Stellvertreters Marco Galateo (FdI) an einer rechtsextremistischen Veranstaltung befragt und auf den Widerspruch zur fast gleichzeitig erfolgten Distanzierung der Volkspartei von AfD und FPÖ hingewiesen.

    Die Antwort des Landeshauptmanns war schmallippig, heuchlerisch und schwach. Er und seine Partei hätten die Teilnahme von Galateo am Fackelmarsch mit CasaPound »nicht gutgeheißen«. Das sei auch im persönlichen Gespräch mit dem Betroffenen selbst zum Ausdruck gebracht worden — »ein anderes Mal« sollte die Teilnahme nicht stattfinden. Von einer Rücktrittsforderung war selbstverständlich nicht die Rede.

    Im Regierungsprogramm habe man sich »ganz klar von allen extremistischen Positionen distanziert«, so der Landeshauptmann. Das gelte auch für Teile der italienischen Regierungsmehrheit. »Ohne hier der Amtsverteidiger einer Partei sein zu müssen«, strich er hervor, dass es »derzeit« zwischen der Regierungspartei FdI und gewissen Positionierungen von AfD und FPÖ »Unterschiede« (vgl.) gebe. Für »gewisse Aktionen« von Vizepremier Matteo Salvini (Lega) gelte diese Relativierung jedoch nicht.

    In ihrer Replik, der nichts hinzuzufügen ist, legte Foppa den Finger in die Wunde: Es gebe immer noch — auch in den Medien — Fragen von Bürgerinnen, ob in dieser Angelegenheit noch etwas passiere. Jetzt sei klar: Es wurde nur gesagt, dass das nicht mehr vorkommen sollte, doch darüber hinaus passiere nichts.

    Ich gebe eines zu bedenken, Herr Landeshauptmann: Man weiß, was es heißt, mit jemandem im Gleichschritt zu marschieren. Das ist nicht das Gleiche, wie neben jemandem zu stehen. Mit jemandem im Gleichschritt zu marschieren hat eine ganz andere Valenz. Und hier ist jemand in ihrer Regierung mit CasaPound marschiert. Wir wissen, wo CasaPound steht, wo CasaPound stand und welche Werte CasaPound vertritt.

    LAbg. Brigitte Foppa (Grüne)

    Sie verweisen immer wieder auf das Regierungsprogramm, aber Sie sind mit jemandem, sie sind mit einer politischen Gruppierung im Boot und gestalten mit dieser Gruppierung fünf Jahre — wenn alles so geht, wie es gehen soll — dieses Landes. Fünf Jahre. Da ist eine kleine Regierungserklärung, die auch schon wieder bei der ersten Veranstaltung im Grunde ideell zunichte gemacht wird, nichts wert.

    – LAbg. Brigitte Foppa (Grüne)

    Transkription von mir

    Zudem kritisierte Foppa, dass sich der LH jetzt von Matteo Salvini distanziere. LR Christian Bianchi hatte erst kürzlich die Verbindungen zur Lega, auf deren Liste er gewählt wurde, gekappt, um in FI einzutreten. Somit ist die Partei seit wenigen Wochen nicht mehr in der Landesregierung vertreten.

    Der Landeshauptmann und die Volkspartei distanzieren sich selektiv von allen, mit denen sie gerade nicht koalieren. Zunächst war dies Jürgen Wirth Anderlan, dann folgten AfD und FPÖ und nun die Lega. Doch eine Brandmauer gibt es entweder ganz oder gar nicht.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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  • Zugewandte Ärztinnen.
    Quotation

    Der Landtagsabgeordnete und Arzt Franz Ploner (TK) schreibt in einer Pressemitteilung:

    Eine gute Kommunikation zwischen ärztlichem und Pflegepersonal und Patient:innen beeinflusst entscheidend die Therapietreue und [die] Krankheitsbewältigung und damit den medizinischen Behandlungserfolg.

    LAbg. Franz Ploner

    Patientinnen und Patienten wünschen sich zugewandte Ärztinnen und Ärzte, die mit medizinischer Kompetenz aufmerksam zuhören und verständlich erklären. Diagnose- und Therapiefreiheit bedeutet, die Entscheidungen während einer Behandlung ganz individuell im Dialog mit den Patientinnen und Patienten in einem ausbalancierten Verhältnis von Empathie, Nähe und professioneller Distanz zu treffen. Gute Kommunikationsfähigkeit im Patientenkontakt ist also eine Kernkompetenz.

    – LAbg. Franz Ploner

    Anlass für die Pressemitteilung war eine Nachfrage des TK-Abgeordneten bei Gesundheitslandesrat Hubert Messner im Rahmen der gestrigen aktuellen Fragestunde. Er berichtete von einem krassen Fall von Sprachdiskriminierung, der sich am Krankenhaus Brixen zugetragen haben soll. Eine Kinderärztin sei außerstande gewesen, einer Mutter Diagnose und Therapie ihres Kindes auf Deutsch zu erklären, habe sich zudem abfällig geäußert und eine Falschinformation über die durchgeführte Behandlung in den Befund eingetragen.

    Laut LR Messner seien derzeit im Gesundheitsbetrieb 247 Pflegekräfte, 183 Ärztinnen und Ärzte und 23 Angestellte in leitender Funktion ohne Zweisprachigkeitsnachweis tätig. Wobei mir unklar ist, ob das auch das Personal umfasst, das leider gar keinen Zweisprachigkeitsnachweis benötigt, wie die Mitarbeiterinnen auf Honorarbasis — oder ob die noch dazukommen.

    Das schlechte Abschneiden des Gesundheitswesens (vgl. 01 02) bei der Gewährleistung des Rechts auf Gebrauch der Muttersprache zeigt jedenfalls, dass weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05



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  • Südtirol im Land der Zitronen.
    Società Dante Alighieri

    Ihre Veranstaltung Nella terra dove fioriscono i limoni – Im Land wo die Zitronen blüh’n mit der österreichischen Pianistin Andrea Linsbauer bewirbt das Bozner Komitee der Società Dante Alighieri auf Salto unter anderem folgendermaßen:

    Saranno i portatori di scintille d’incanto che faranno capire che “il Paese dei limoni“ inizia proprio a Bolzano e si estende lungo tutto lo stivale arrivando ai nostri cuori affamati di bellezza.

    – Società Dante Alighieri

    Vor dem Faschismus vernetzte und befeuerte die bewusst nationalistische Società den italienischen Irredentismus im Ausland. Später stellte sie sich bereitwillig in den Dienst des totalitären Regimes und machte sich zur Wegbereiterin seiner militanten Kulturpolitik im In- und Ausland. Antifaschistisch gesinnte Komitees (wie jenes in Genf) ließ die römische Zentrale sogar schließen.

    Kultureller Imperialismus

    In Südtirol agierte die Gesellschaft als Handlangerin der brutalen faschistischen Italianisierungspolitik und trug gleichzeitig dazu bei, sie (pseudo-)wissenschaftlich zu legitimieren. Eine Distanzierung oder gar eine Entschuldigung gab es dafür meines Wissens nie.

    Nach dem Ende des Faschismus setzte die Società ihre Tätigkeit einfach nahtlos fort. Dass sie ihre Tätigkeit zumindest in Südtirol noch immer nicht als die einer reinen Kulturbotschafterin versteht, sondern weiterhin die Missionierung im Namen der Italianità sowie der Zugehörigkeit dieses Landes zu Italien als Teil ihres Auftrags betrachtet, verraten Zitate wie das obige.

    Wie schon »damals« bedient man sich als angeblichen Zeugen für die eigenen fragwürdigen Ziele auch des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe.

    Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 | 07



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